Das wohl Spannendste am Poker ist, dass ein Sieg nicht nur von den Karten abhängt, die man ausgeteilt bekommt, sondern vor allem davon, was man mit ihnen macht. Selten kommt es bei Spielen gleichermaßen auf Glück und Können an.
Ein begabter Spieler kann trotz einer schlechten Hand immer noch einen riesigen Preispool einstreichen, wenn er es schafft, seine Gegner zu verunsichern. Bluffs bringen natürlich auch ein gewisses Risiko mit sich und klappen nicht immer. Wenn sie funktionieren, zahlen sie sich aber aus.
Professionelle Poker-Spieler kennen die Kunst des Bluffens nur allzu gut. Einige haben es geschafft, ihre Gegner so eindrucksvoll in die Irre zu führen, dass man sich fragt, warum sie keine Politiker geworden sind. Werfen wir einen Blick auf die größten Bluffs aller Zeiten:
Chris Moneymaker gegen Sam Farha
Im Jahr 2003 sitzen sich Chris Moneymaker und Sam Farha am Finaltisch der World Series of Poker (WSOP) gegenüber. Moneymaker ist 27 Jahre alt und ein Amateurspieler. Normalerweise arbeitet er als Buchhalter und hat sich im Online-Poker mit einem Satellitenturnier und einem Buy-In von 80 US-Dollar für die WSOP qualifiziert.
Farha ist der Poker-Profi mit hohen Stakes und dafür bekannt, seine Konkurrenz gut einschätzen zu können. Dieses Mal unterschätzt er seinen Gegner allerdings mit drastischen Konsequenzen.
Mit K-9 hat Farha die besseren Karten, denn beim Flop hält er mit zwei 9ern das höchste Paar. Moneymaker hat nichts auf der Hand. Dafür erhöht er in einem spannungsgeladenen Spiel den Einsatz bis auf 500 000$ und geht dann All-In – obwohl er genau weiß, dass es keine weiteren Karten gibt und er nichts in der Hand hält.
Farha denkt nach. Moneymaker hat zweimal hintereinander gesetzt. Es könnte gut sein, dass er eine höhere Hand hat. Hinter seiner reflektierenden Sonnenbrille verzieht Moneymaker keine Miene. Sein Pokerface ist ein exzellentes Beispiel für Selbstbeherrschung.
Farha kann nicht beurteilen, ob sein Gegner blufft. Er entscheidet sich zum Fold und verliert damit die Weltmeisterschaft, obwohl er die Gewinnerhand hält. Chris Moneymaker geht mit dem Preis von 2,5 Millionen Dollar nach Hause.
Sein Sieg wurde als Bluff des Jahrhunderts bekannt und steigerte das allgemeine Interesse an Poker immens. Zeitungen gaben diesem Phänomen den Titel „Moneymaker Effekt“.
Tom „durrr“ Dwan gegen Barry Greenstein und Peter Eastgate
Der mittlerweile 32-jährige Thomas Dwan ist am Bildschirm eher unter dem Namen „durrr“ bekannt und hat während seiner Poker-Karriere schon des Öfteren faszinierende Bluffs angewandt. Dieser hier während der 5. Staffel der US-amerikanischen Fernsehsendung High Stakes Poker (HSP) im Jahr 2009 zählt wohl zu seinen Besten.
Sein Konkurrent Barry Greenstein hält zwei Asse und auch Peter Eastgate hat eine solide Hand. Dwan weiß, dass er nicht mit ihren Blättern mithalten kann, treibt die Einsätze jedoch in die Höhe und irritiert seine Mitspieler.
Eastgate kann seine Nervosität nicht verbergen, entscheidet sich aber zum Call. Auch Greenstein geht mit, denn er weiß, dass er eine gute Hand hat. Dwan erhöht immer weiter und Eastgate, der seinen Pot nicht riskieren möchte, foldet schließlich.
Jetzt ist Greenstein mit seinen zwei Assen an der Reihe, die das beste Blatt bilden. Er denkt über ein All-In nach, aber Dwans selbstsichere Einsätze bringen ihn schließlich zum Fold. Dwan kann trotz der schlechtesten Hand am Tisch eine Viertelmillion Dollar mit nach Hause nehmen.
Später gibt Dwan zu, dass er wusste, dass Greenstein von allen die beste Hand und Eastgate vermutlich eher schwächere Karten hatte. Der Bluff ist also perfekt geplant und ausgeführt worden.
Jack Straus bei der World Series of Poker 1982
Bei der WSOP 1982 kommt Jack Straus an den Punkt, wo er nur noch einen einzigen Poker-Chip übrig hat. Er vollbringt es nicht nur, sich wieder davon zu erholen, sondern spielt später auch im Finale, das er mit einem der größten Bluffs der Poker-Geschichte gewinnt.
Gespielt wird High Stakes No Limits Texas Hold’em und Straus erhöht seinen Einsatz sogar schon, bevor die Karten am Tisch ausgegeben werden. Seine erste Hand ist so ziemlich die schlimmste, die man im Texas Hold’em haben kann: 7-2 mit unterschiedlichen Farben.
Statt jedoch aufzugeben, erhöht Straus den Einsatz und bringt damit alle Spieler am Tisch zum Fold – alle, bis auf einen.
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